Die Lufthansa Group steuert ihre Preise schon lange nicht mehr nur über den Ticketpreis. Wie viele andere Airlines hat sie eigene Treibstoffzuschläge (nationaler / internationaler Zuschlag) erfunden. In der Preisauflistung wird der wahre Flugpreis so zunehmend verschleiert.
Für die Airline wird es zugleich deutlich leichter, alle Preise auf einmal zu erhöhen. Das hat sich kürzlich gezeigt, als über Nacht die Zuschläge nach Nordamerika um bis zu 200€ erhöht wurden. Dies hatte insbesondere Auswirkungen auf alle Meilensammler, denn die bekannten Meilenschnäppchen sind nun noch deutlich teurer als vorher.
Nun müssen sich Reisende erneut auf steigende Kosten einstellen. Lufthansa, Swiss und Co führen kurzfristig für alle Buchungen ab 26. Juni 2024 eine Environmental Cost Surcharge (übersetzt etwa Umweltkostenzuschlag) ein. Betroffen sind Flüge von Europa ab dem 1. Januar 2025. Begründet wird dies mit neuen Umweltschutzauflagen der Europäischen Union:
Die Environmental Cost Surcharge deckt regulatorisch bedingte Zusatzkosten ab. Diese entstehen durch gesetzliche Umweltauflagen wie die SAF (Sustainable Aviation Fuel)-Beimischungsverordnung der Europäischen Union („ReFuelEU Aviation“), Anpassungen des europäischen ETS („Emission Trading System“)-Programms sowie weitere regulatorisch bedingte Kosten.
Kommunikation der Lufthansa an Vertriebspartner
Ab 2025 müssen Fluggesellschaften an europäischen Flughäfen immer eine bestimmte Menge an Sustainable Aviation Fuel (nachhaltiger Flugtreibstoff) beimischen. Diese Menge beginnt bei 2% im Jahr 2025. 2030 müssen es dann 6% sein, 2035 schon 20% und schließlich 70% im Jahr 2050. Weitere Preissteigerungen sind daher erwartbar.
Preissteigerungen zwischen 1€ und 79€ zu erwarten
Die Höhe der Zuschläge wird bereits jetzt kommuniziert und zunächst wie folgt aussehen. Die variablen Preise richten sich dabei nach der Flugdistanz und Reiseklasse:
Klasse | Kurz- / Mittelstrecke | Langstrecke |
---|---|---|
Economy Class | 1€ bis 5€ | 6€ bis 12€ |
Premium Economy | – | 9€ bis 18€ |
Business Class | 1,50€ bis 7€ | 18€ bis 36€ |
First Class | – | 36€ bis 72€ |
Diese Zuschläge verstehen sich pro Flugsegment und gelten immer dann, wenn alle folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Ausstellende Airline: Austrian, Brussels, Lufthansa, Swiss, Air Dolomiti
- Flugnummer von: Brussels, Eurowings, Lufthansa, Swiss, Air Dolomiti, Discover Airlines, Edelweiss, Lufthansa City Airlines, Lufthansa CityLine
- Flug durchgeführt von: Brussels, Eurowings, Lufthansa, Swiss, Air Dolomiti, Discover Airlines, Edelweiss, Lufthansa City Airlines, Lufthansa CityLine
- Abflug von: Europäische Union, Großbritannien, Norwegen oder Schweiz
Wer z.B. ein Economy-Ticket Europa – Frankfurt – USA bucht, muss sich auf Zusatzkosten i.H.v. 7€ bis 17€ einstellen. In der First Class werden (inkl. Business-Zubringer) bis zu 79€ Aufpreis fällig.
Flüge mit Eurowings werden nur in Ausnahmefällen betroffen sein. Das Buchungssystem des Billigfliegers verfügt über keine Ticketnummern. Für reine Eurowings-Buchungen fallen daher auch die neuen Zuschläge nicht an. Die Preise werden aber sicher auf andere Weise angepasst.
Buchung zum alten Preis nur noch heute möglich
Wie oben erwähnt, tritt die Preiserhöhung morgen am 26. Juni 2024 in Kraft. Das bedeutet im Umkehrzug: Wer noch heute bucht, erhält die Flüge auf Lufthansa.com, Swiss.com und Co weiterhin zum alten Preis.
Allerdings muss das nicht zwangsläufig der beste Deal sein. Bis 2025 wird es sicher noch bessere Angebote für viele Strecken geben. Wer aber schon mal durch die aktuellen Angebote für Reisen im Jahr 2025 stöbern möchte, findet sie nachfolgend:
Fazit
Wenn es etwas gibt, worauf Flugreisende noch gewartet haben, dann sind das sicher noch höhere Preise. Schon jetzt gehören Flüge ab/über Deutschland aufgrund hoher Steuern & Abgaben zu den teuersten in ganz Europa. Die Lufthansa Group setzt nun – durch die erneute Preiserhöhung – noch einen drauf.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass derartige Zuschläge zumeist nur eine Richtung kennen: nach oben. Auch die Treibstoffzuschläge wurden im Zuge sinkender Kerosinpreise nicht etwa gesenkt, sondern einfach umbenannt.
Um die ursächlichen Regularien der EU soll es an dieser Stelle nicht gehen. Dass die Luftfahrt nachhaltiger werden muss, steht außer Frage. Wie genau dies umsetzbar ist, wird die Zukunft zeigen.