Computertomographie (CT) (2024)

Die Computertomographie (CT) ist ein bildgebendes Verfahren, das Querschnittsbilder des menschlichen Körpers anfertigt und Körperstrukturen sehr präzise darstellen kann. Die Aufnahmen sind wesentlich detaillierter als herkömmliche Röntgenaufnahmen und erleichtern zum Beispiel die Tumorfindung. Die CT-Untersuchung ist allerdings auch vergleichsweise teuer und setzt den Körper einer höheren Strahlenbelastung aus als das klassische Röntgenverfahren.

Was ist eine Computertomographie (CT)?

Ebenso wie das herkömmliche Röntgen nutzt dieComputertomographieRöntgenstrahlen, um das Innere des menschlichen Körpers sichtbar zu machen, im Gegensatz zu der MRT, wo Magnetfelder genutzt werden, um Schnittbilder des menschlichen Körpers zu erstellen. Das gelingt in einem Tunnel oder Gantry genannten Gerät – umgangssprachlich oft als “Röhre” bezeichnet. BeimCToderCT-Scan wird der Patient in eine rotierende Röntgenröhre gefahren. Diese dreht sich um den liegenden Patienten, sendet dabei Röntgenstrahlen aus und fertigt auf diese Weise pro Umdrehung mehrere Tausend Schnittbilder an. Das Körpergewebe schwächt die Strahlung ab und wird dadurch sichtbar. Gewebe mit hoher Dichte, wie etwa Knochen, erscheint auf den Aufnahmen hell, Gewebe mit niedriger Dichte erscheint dunkel.

Gegenüber der Röhre liegen Detektoren, welche die Röntgenstrahlen auffangen. Ein Computer setzt die einzelnen Aufnahmen anschließend zu einem Bild zusammen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Röntgenaufnahmen erlaubt dieComputertomographieeine überlagerungsfreie Darstellung von Körperstrukturen in hoher Auflösung. Da das Körperinnere rundum aufgenommen wird, lassen sich auch dreidimensionale Aufnahmen darstellen, die eine Betrachtung aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln erlauben. Das erleichtert die Diagnose unterschiedlichster Erkrankungen und Verletzungen. Zum Einsatz kommt dieComputertomographieunter anderem bei der Tumor-Erkennung, um Gefäßerkrankungen festzustellen oder um Brüche, Gelenkerkrankungen und Verletzungen zu identifizieren.

Entwickelt wurde das Verfahren vom britischen Elektrotechniker Godfrey Hounsfield und dem südafrikanischen Physiker Allan M. Cormack. Cormack lieferte Anfang der 1960er Jahre die theoretischen Grundlagen, Hounsfield entwickelte 1968 den Prototyp. Im Jahr 1971 wurde zum ersten Mal das Gehirn eines Menschen perComputertomographieuntersucht. Hounsfield und Cormack erhielten den Nobelpreis für Medizin.

Computertomographie (CT) Anwendungsgebiete

Die Computertomographie nimmt heute in der weiterführenden radiologischen Diagnostik eine zentrale Stellung ein. Sie zählt zu den am häufigsten durchgeführten bildgebenden Untersuchungen.

Häufigkeit der CT in Deutschland

Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der CT-Untersuchungen und MRT-Untersuchungen in Deutschland nach Anwendungsgebiet (Quelle: Barmer Arztreport). Demnach wird jährlich bei c.a. jedem zehnten Menschen in Deutschland eine CT-Untersuchung durchgeführt. Am häufigsten wird die Untersuchung vom Kopf durchgeführt, gefolgt von Wirbelsäule und Extremitäten.

Körperregion Anzahl (Mio.)
Kopf 4,67
Wirbelsäule 3,42
Extremitäten 2,62
Bauchraum 2,15
Brustkorb 1,45
Sonstige 1,33
Becken 0,59
Hals 0,33

CT Kopf (craniale Computertomographie)

Die Computertomographie vom Kopf wird auch als CCT (craniale Computertomographie) bezeichnet. Weiterführende Informationen zu Ursachen sowie Ablauf gibt es im Artikel zu CT Kopf.

CT Herz (Kardio CT)

Die Herz Computertomographie (Herz CT) oder Kardio CT wird unter anderem bei der koronaren Herzkrankheit eingesetzt. Ausführliche Informationen zu Indikationen und Ablauf gibt es unter Herz CT.

CT Abdomen

Bei der Abdomen CT werden die gesamten Bauchorgane untersucht wie Magen, Darm, Leber und Milz. Mehr und ausführliche Informationen dazu finden Sie im Artikel Abdomen CT.

CT der Halswirbelsäule (HWS)

Eine CT der Halswirbelsäule wird bei Problemen mit den Wirbeln wie beispielsweise Arthrose oder auch bei Tumoren eingesetzt. Weiterführende Informationen finden Sie unter CT HWS.

Ganzkörper CT

Eine Ganzkörper CT wird vor allem in Notfallsituationen durchgeführt. Die Untersuchung erlaubt es Schwerstverletzte schnell und schmerzfrei zu untersuchen und diese in lebensbedrohlichen Situationen. In Studien hat sich gezeigt, dass bei Patienten bei welchen die Untersuchung durchgeführt wird, häufiger gerettet und am Leben gehalten werden können als Patienten, bei denen das Ganzkörper CT nicht durchgeführt wurde. Dies liegt darin begründet, dass man schwere innere Verletzungen wie beispielsweise der Organe schnellstens diagnostizieren und behandeln kann.

CT Angiographie

Mit Hilfe einer CT Angiographie können die Blutgefäße des menschlichen Körpers dargestellt werden. Es lassen sich zum beispiel Gefäßverengungen- oder Gefäßerweiterungen wie ein Aneurysma darstellen. Mehr Informationen finden Sie im Artikel zur Angiographie.

CT Untersuchung – Vorbereitung und Ablauf

In der Regel muss der Patient nicht nüchtern zur CT Untersuchung erscheinen. Vor der Computertomographie erfolgt zunächst eine gründliche Anamnese und ein Beratungsgespräch mit dem Arzt. Ist ein CT mit Kontrastmittel geplant, müssen bestimmte Vorerkrankungen und Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden. Dazu gehören etwa eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, Nierenfunktionsstörungen und Allergien gegen das Kontrastmittel. Im Beratungsgespräch erfahren Patienten auch, ob sie für die Untersuchung nüchtern sein müssen. Wird ein CT mit Kontrastmittel durchgeführt, nimmt der Patient dieses entweder oral als Getränk zu sich oder es wird über einen venösen Zugang zugeführt.

Für die eigentliche Computertomographie legt sich der Patient zumeist in Rückenlage auf einen fahrbaren Untersuchungstisch. Anschließend wird der Patient mitsamt Tisch in den Tomographen (Gantry) hinein gefahren. Je nach Anwendungsgebiet wird der Patient komplett oder nur die zu untersuchende Körperregion in das CT-Gerät hineingefahren.

Während der Untersuchung muss der Patient möglichst still liegen und bei Untersuchungen der Lunge gegebenenfalls auch kurz die Luft anhalten. Der Grund hierfür ist, dass wie bei Fotos die Qualität der Bilder durch Bewegungen beeinflusst wird. Je weniger Bewegung, je ruhiger der Patient, desto besser sind die Ergebnisse (Bilder) der Computertomographie.

Steht ein Schädel-CT an, wird der Kopf für die Aufnahme fixiert. Kleinkinder bekommen vor der Untersuchung ein Beruhigungsmittel oder eine Narkose. Wer unter Klaustrophobie leidet, kann sich ebenfalls ein Beruhigungsmittel verabreichen lassen.

Mediziner und Röntgenassistenten befinden sich während der Aufnahme meist in einem anderen Raum, über eine Wechselsprechanlage können Patienten aber jederzeit Kontakt mit ihnen aufnehmen. Die Untersuchung selbst ist vollkommen schmerzfrei.

Wie lange dauert ein CT?

Die Dauer einer Computertomographie ist sehr kurz und beträgt nur 10-20 Minuten. Grundsätzlich handelt es sich bei der Computertomographie um ein sehr zügiges Verfahren. Die eigentliche Aufnahme der Bilder dauert dabei mit einem modernen CT-Gerät nur wenige Sekunden. Daneben ist die Zeit für die Vorbereitung der Untersuchung inklusive Aufklärungsgespräch und das Hineinfahren in das CT-Gerät zu berücksichtigen. Die genaue Dauer hängt davon ab, welche Körperregion untersucht wird und welche Fragestellung geklärt werden soll.

CT Untersuchung CT Dauer
Kopf (Schädel) 15 Minuten
Schulter 10 Minuten
Wirbelsäule (HWS, BWS, LWS) 10 Minuten
Lunge (Thorax) 20 Minuten
Herz 20 Minuten
Abdomen (Bauchorgane) 20 Minuten
Ellenbogen 10 Minuten
Hand und Handgelenk 10 Minuten
Knie 10 Minuten
Fuß 10 Minuten
Ganzkörper 20 Minuten

Wie lange dauert eine CT mit Kontrastmittel?

Muss der Patient vorher ein Kontrastmittel zu sich nehmen, können die Vorbereitungen und die Untersuchung mehr Zeit in Anspruch nehmen, beispielsweise durch das Legen einer Kanüle für die Kontrastmittelzuführung. Mit Kontrastmittel verlängert sich die Untersuchungsdauer um ca. 10 Minuten.

Wie lange dauert die CT Auswertung der Bilder?

Die eigentlichen Bilder stehen sehr schnell zur Verfügung. Der Patient nimmt kurz für 10-15 Minuten im Wartezimmer Platz, wird anschließend aufgerufen und der Radiologe prüft die Bilder und teilt einem den Befund mit.

Oftmals wurde man jedoch von einem anderen Facharzt nur für die CT-Untersuchung zu einem Radiologen überwiesen. Dann sendet der Radiologe die Bilder dem weiterbehandelten Facharzt zu inklusive seines Befundes. Dies kann wenige Tage bis zu einer Woche dauern. Die endgültige Diagnose und der finale Befund wird dann vom weiterbehandelten Facharzt durchgeführt.

Computertomographie Kontrastmittel

Nicht immer reicht der natürliche Kontrast des Körpergewebes aus, um Verletzungen oder Erkrankungen deutlich werden zu lassen. In solchen Fällen bekommt der Patient vor der Untersuchung ein Kontrastmittel verabreicht, entweder als Lösung zum Trinken oder über eine Infusion, welche intravenös in die Venen des Patienten eingeführt wird. Das Kontrastmittel hebt bestimmte Organe und Strukturen hervor und macht sie besser sichtbar.

Die folgende Tabelle zeigt, wann in der Regel ein Kontrastmittel eingesetzt wird und wann nicht.

Anwendungsgebiet Kontrastmittel
Kopf gelegentlich
Nasennebenhöhlen nein
Mund nein
Wirbelsäule nein
Lunge (Thorax) ja
Bauch (Abdomen) ja
Extremitäten nein
Gelenke nein

Das Kontrastmittel führt manchmal zu einem metallischen Geschmack auf der Zunge oder einem Wärmegefühl im Körper. Einige Patienten vertragen das Kontrastmittel weniger gut und klagen über Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Schwindel. Allergien gegen das Kontrastmittel können bis hin zum Kreislaufschock führen. Derartige Unverträglichkeiten sind jedoch sehr selten.

Jodhaltiges Kontrastmittel kann bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen zu einer Überfunktion des Organs führen oder diese verstärken. Auch Nierenerkrankungen können durch die Gabe von Kontrastmitteln verstärkt werden. Deswegen sind vor der Vergabe von Kontrastmitteln immer die Schildrüsenwerte (TSH) und Nierenwerte (Kreatinin) zu prüfen)

Einige Medikamente führen zudem zu Wechselwirkungen mit Kontrastmitteln. Daher ist es wichtig, den Arzt im Vorgespräch über Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahmen zu informieren.

Welche Nebenwirkungen hat eine CT?

Bei der Computertomographie gibt es keine direkten Nebenwirkungen, die sich aus der Untersuchung ergeben. Nebenwirkungen können lediglich aufgrund der Vergabe der Kontrastmittel eintreten.

Folgende Nebenwirkungen können durch Kontrastmittel auftreten:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Juckreiz
  • Schwitzen
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Eingeschränkte Nierenfunktion
  • Folgen der Strahlenbelastung (siehe unten)

Computertomographie Strahlenbelastung

Häufiger befürchten Patienten, dass die Computertomographie mit einer hohen Strahlenbelastung einhergeht. Tatsächlich ist der Körper während des CTts einer höheren Strahlung ausgesetzt als während einer herkömmlichen Röntgenaufnahme. Das führt zu einer geringen Erhöhung eines zukünftigen Krebsrisikos. Die Höhe der Strahlendosis hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Dauer der Untersuchung, Anzahl und Dicke der Schichtaufnahmen sowie der Körperregion und Art des untersuchten Gewebes.

Die Strahlenbelastung wird in der Einheit Sievert bzw. Milli-Sievert (mSv) gemessen. Folgend eine Übersicht über die Strahlenbelastung beim CT.

Anwendungsgebiet Strahlenbelastung (mSv)
Ganzkörper 10 – 20 mSv
Bauch 8 – 20 mSv
Lendenwirbelsäule 4 – 9 mSv
Schädel 1 – 3 mSv

Eine durchschnittliche Computertomographie des Bauchraums geht beispielsweise mit einer Strahlenbelastung von 8 bis 20 Milli-Sievert einher. Bei einer CT-Untersuchung des Schädels sind es 1 bis 3 Milli-Sievert, bei einer Untersuchung der Lendenwirbelsäule 4 bis 9 Milli-Sievert.

Zum Vergleich: Laut Bundesamt für Strahlenschutz liegt die durchschnittliche, natürliche Strahlenbelastung in Deutschland bei 2,1 Milli-Sievert im Jahr. Somit zeigt sich, dass die Strahlenbelastung beim CT erhöht ist.

Wie gefährlich ist eine CT?

Eine Computertomographie ist nicht gefährlich, jedoch ist Vorsicht geboten, da die Strahlenbelastung erhöht ist. Das Risiko durch die Röntgenstrahlung während einer Computertomographie ist zwar gering, die Untersuchung sollte dennoch nur bei medizinischer Notwendigkeit durchgeführt werden. Man sollte sich keiner unnötigen Strahlenbelastung aussetzen, denn durch die Belastung können Tumore entstehen (wie auch zum Beispiel durch die Belastung von Sonnenstrahlen), auch die Wahrscheinlichkeit gering ist. Letztlich müssen Arzt und Patient entscheiden, ob Nutzen oder Risiken überwiegen.

ComputertomographieKosten

DieComputertomographiewird nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Jede Untersuchung erhält einen gewissen Punktwert, aus dem sich jeweils die Summe berechnet, die der Arzt in Rechnung stellen kann. Die Angaben für dieComputertomographiegelten allein für die technische Untersuchung ohne Beratung.

Ein Kopf-CTkostet demnach 166,57 Euro, für einCTdes Bauchraums werden 151,55 Euro berechnet, ein Thorax-CTkostet 134,06 Euro, für eine Untersuchung des Skeletts führt die GOÄ 110,75 Euro an. Zusätzliche Kosten fallen beispielsweise für die Gabe von Kontrastmitteln und für die die nachträgliche 3D-Rekonstruktion an. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten bei medizinischer Indikation für Kassenpatienten.

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